Reinhold Rau (1932 - 2006) und die Quaggas

Bildersammlung: Reinhold Rau mit einem Quagga in Südafrika und im Wald ...

Sein unermüdlicher Einsatz bei der Rückzüchtung des ausgerotteten Quaggas, eine zebraähnliche Tierart, sowie umfangreiche Restaurierungen an verschiedenen Präparationen dieser Spezies machten den Naturforscher Reinhold Rau in der Fachwelt international bekannt.

Reinhold Rau wurde am 7. Februar 1932 in Friedrichsdorf geboren. Nach seinem Besuch der Philipp-Reis-Mittelschule lernte er im Frankfurter Senckenberg-Museum den Beruf des paläontologischen Präparators. Da die Ausbildung damals noch Fossilienkunde umfasste, bekam er vom Museum den Auftrag, zwischen Wölfersheim und Echzell in der Wetterau eine Fossilienschicht auszugraben und zu bergen. Knochen von der Maus bis zum Elefanten befanden sich dort und, wie fünfzig Jahre später ein Doktorand bei genauerer Betrachtung feststellte, waren auch Überreste eines Flughörnchens dabei. Diese neu entdeckt Spezies wurde nach ihrem Friedrichsdorfer Entdecker der Fossilienschicht benannt: "Pliopetaurista raui n. sp.".

Bereits mit 19 Jahren war Rau Mitbegründer der Naturschutzgruppe Friedrichsdorf und leitete von 1951 bis 1957 die Jugendabteilung. Ende der 1950er Jahre zog es ihn nach Südafrika, um dort Großwildtiere zu präparieren. Er lebte viele Jahrzehnte in Kapstadt und bildete zahlreiche Tierpräparatoren aus. Zehn Jahre später restaurierte Rau für das South African Museum das einzige, sich noch in südafrikanischem Museumsbesitz befindliche Fohlen eines Quaggas.
Dieses zebraähnliche Tier mit einer walnussbraunen Grundfärbung und einer Reduzierung der Streifung am hinteren Körperteil erhielt seinen Namen von den von ihm ausgestoßenen Lauten: "Kwacha" oder "Quagga". Seit 1878 gelten freilebende Quaggas als ausgestorben, das letzte Tier in Gefangenschaft starb 1883 im Amsterdamer Zoo. Rau war der Pionier des "Quagga-Projekts": Nachdem man amerikanische Wissenschaftler damit beauftragt hatte, ihre DNS und die enge Verwandtschaft zu den Steppenzebras herauszufinden, machte man sich in den 1980er Jahren an die Rückzüchtung der ausgestorbenen Quaggas. 1988 erblickte das erste Fohlen der neuen Quagga-Züchtung das Licht der Welt. Es wies sogar einige Merkmale des echten Quagga auf: die braune Grundfarbe, die Streifung am hinteren Körperteil und einen weißen Schwanz. Im Laufe der Jahre näherten sich die Züchtungen immer mehr dem Original an.

Am Ende seines Lebens war der engagierte Naturforscher Reinhold Rau immer wieder im South African Museum anzutreffen, wo er den Arbeitern mit Rat und Tat zur Seite stand, obwohl er längst pensioniert war.

Am 11. Februar 2006 starb Reinhold Rau im Alter von 74 Jahren.

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